Das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) hat die Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu seiner Artikel-IV-Mission in der Schweiz im Jahr 2023 nach Abschluss der jährlichen Konsultationen zwischen dem IWF, den Schweizer Behörden und dem Privatsektor veröffentlicht. Darin wird festgestellt, dass die Schweiz im Jahr 2023 mit einem schwierigeren wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert sein wird, das BIP-Wachstum dürfte sich aufgrund des schwächeren globalen Wachstums auf 0,8 % (von 2,1 % im Jahr 2022) verlangsamen, und die Inflation erreichte im März 2,9 % und lag damit über dem Zielbereich der Schweizerischen Nationalbank von 0-2 %.
Der IWF lobte auch das Eingreifen der Schweizer Behörden bei der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS, um mögliche Auswirkungen auf den globalen Bankensektor zu verhindern, und forderte eine Überprüfung des „Too-big-to-fail“-Rahmens für global systemrelevante Banken. Der IWF empfiehlt politische Maßnahmen, um den erheblichen Abwärtsrisiken für das Wachstum, die Inflationsaussichten und die Finanzstabilität entgegenzuwirken, und schlägt vor, weiterhin Datenlücken zu schließen, um die Risiken des Finanzsektors besser zu überwachen, die Sanierungs- und Abwicklungsplanung zu verbessern und zu beschleunigen und ausstehende Empfehlungen aus dem Programm zur Bewertung des Finanzsektors (FSAP) 2019 umzusetzen, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.
Die Schweizer Behörden haben Maßnahmen ergriffen, um die Energiesicherheit kurzfristig zu gewährleisten und gleichzeitig Rechtsvorschriften für ein kohlenstoffarmes und sicheres Energiesystem auf lange Sicht auszuarbeiten. Sie zielen darauf ab, die Kapazitäten für erneuerbare Energien auszubauen, die Energieeffizienz zu erhöhen und die Sicherheit der Stromversorgung zu verbessern. Die Behörden haben ein überarbeitetes CO2-Gesetz für 2025-30 und ein Klimaschutzgesetz vorgeschlagen, das sich auf die gezielte Förderung umweltfreundlicher Investitionen in den Bereichen Gebäude und Verkehr konzentriert. Die Behörden betrachten die klimatischen Herausforderungen nicht nur als Risiken, sondern auch als Chancen und streben an, ein führendes Zentrum für nachhaltige Finanzen zu werden. Eine Lockerung des angespannten Arbeitsmarktes wird der Schlüssel zur Eindämmung der Inflation sein, und zur Gewährleistung der Nachhaltigkeit sind Rentenreformen erforderlich. Der kontinuierliche Dialog und das Engagement mit der EU haben zu Fortschritten geführt, und die Schweiz ist weiterhin entschlossen, der Ukraine Hilfe zu leisten und ehrgeizige klimapolitische Ziele zu unterstützen.