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Forschungsfragen zum KAGB: Schnittstellen und Redundanzen

Posted by okirner@averroesconcept.de on 11. März 2025
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Problemstellungen zum KAGB

Die europäische Fondsregulierung ist durch eine komplexe Interdependenz von Richtlinien, Verordnungen und nationalen Gesetzgebungen geprägt. Insbesondere die Alternative Investment Fund Managers Directive (AIFMD, RL 2011/61/EU) und die Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities (UCITS, RL 2014/91/EU) bilden die regulatorische Grundlage für alternative Investmentfonds (AIFs) und Publikumsfonds. In Deutschland werden diese Vorgaben durch das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) implementiert, das als zentrale rechtliche Grundlage fungiert und weitreichende Bezüge zur AIFMD, UCITS sowie weiteren europäischen Verordnungen wie der Geldmarktfondsverordnung (VO (EU) 2017/1131) und den ESG-Regularien aufweist.

Trotz der Harmonisierung bleibt die Fondsregulierung von inhaltlichen Redundanzen, parallelen Aufsichtssystemen und divergierenden Umsetzungsansätzen geprägt. Die ESMA spielt mit ihren Guidelines und Q&A-Dokumenten eine entscheidende Rolle in der fortlaufenden Konkretisierung, während nationale Verordnungen wie KAVerOV, DerivateV oder KARBV zusätzliche Anforderungen definieren. Die regulatorische Landschaft ist somit nicht nur für Akteure auf dem Finanzmarkt spannend, sondern bietet auch zahlreiche wissenschaftliche Anknüpfungspunkte.

Welche Effekte haben die regulatorischen Überschneidungen zwischen AIFMD und UCITS auf die Marktstruktur und Compliance-Kosten? Inwiefern beeinflusst das Lamfalussy-Verfahren die Flexibilität nationaler Umsetzungen? Und welche Herausforderungen ergeben sich bei der Anwendung der EU-Taxonomie-Verordnung (VO 2020/852) auf Investmentfonds? Diese und weitere Fragen sind nicht nur für den regulatorischen Diskurs interessant, sondern auch für eine empirische und theoretische Forschung.

Mit unserer Informationsplattform RISP möchten wir fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit diesen Themen fördern. Die Analyse der regulatorischen Mechanismen, ihrer ökonomischen Auswirkungen und ihrer Umsetzungspraxis eröffnet anspruchsvolle Forschungsfelder für Studierende und Wissenschaftler im Bereich Finanzrecht, Ökonomie und Asset Management.

Relevante Regulierungen

  • AIFMD und die Regulierung alternativer Investmentfonds: Die Alternative Investment Fund Managers Directive (AIFMD, RL 2011/61/EU) und die dazugehörige Delegierte Verordnung (DelVO 231/2013) regeln alternative Investmentfonds (AIFs), darunter Hedgefonds, Private-Equity-Fonds und Immobilienfonds.
  • UCITS und die Standards für Publikumsfonds: Die „Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities“ (UCITS, RL 2014/91/EU) regeln Publikumsfonds in der EU. Sie umfassen verschiedene Richtlinien, die den Anlegerschutz und einheitliche Standards definieren.
  • Nationale Vorschriften vor dem KAGB: Deutschland ergänzt das KAGB durch weitere Verordnungen, darunter KAVerOV (Kapitalverwaltungsgesetz-Verordnung), DerivateV (Derivateverordnung), KaPrüfbV (Kapitalprüfungsverordnung) und KARBV (Kapitalanlage-Rechnungs- und Bewertungsverordnung).
  • ESG-Vorgaben und nachhaltige Finanzprodukte: Richtlinien wie die EU-Taxonomie-Verordnung (VO 2020/852) und Offenlegungsverordnung (VO 2019/2088) spielen für nachhaltige Finanzprodukte eine zentrale Rolle.
  • Geldmarktfondsverordnung (VO (EU) 2017/1131) und Liquiditätsanforderungen: Diese regelt Geldmarktfonds in der EU und hat Auswirkungen auf Liquiditätsmanagement und Stabilitätsanforderungen.
  • Lamfalussy-Verfahren und die Umsetzung von EU-Richtlinien: Diese Methodik der EU-Gesetzgebung ermöglicht eine mehrstufige Umsetzung, bei der technische Details durch nachgelagerte Rechtsakte konkretisiert werden, beispielsweise bei der Umsetzung neuer Richtlinien wie der 2024/927. Zudem enthalten Lamfalussy-Richtlinien teils Optionen oder Wahlrechte.

  • ESMA (European Securities and Markets Authority) gibt Guidelines und Q&A-Dokumente heraus (z. B. ESMA/2014/937, Q&A 2016/ESMA/181).

Weitere Akteure: Wirtschaftsprüfer, Branchenverbände und Landesaufsichtsbehörden spielen eine wichtige Rolle bei der praktischen Umsetzung, etwa durch Standardverträge und Interpretationshilfen.

Das KAGB als Integration europäischer Vorgaben

Die rechtlichen Vorgaben der EU und Deutschlands werden im KAGB integriert. Dabei gibt es zwei Hauptmechanismen: Referenzierung der AIFMD u.a. EU-Verordnungen: Viele Bestimmungen des KAGB, der KAVerOV und der KARBV nehmen direkt Bezug auf die AIFMD. Beispiel: §§ 28, 57–66 KAGB spiegeln Vorgaben aus der AIFMD-DelVO 231/2013 wider.

Das KAGB ist das Endprodukt dieser regulatorischen Einflüsse und bildet das zentrale Gesetz zur Regulierung von Investmentfonds in Deutschland. Es übernimmt Vorschriften aus der AIFMD, aus den UCITS-Richtlinien und aus vielen weiteren Verordnungen und setzt nationale Besonderheiten um.

Wesentliche Forschungsfragen

Redundanzen zwischen AIFMD und UCITS: Ein wesentliches Problem der EU-Regulierungen ist die vielfache Überschneidung von Vorgaben, insbesondere zwischen AIFMD und UCITS. Hier sind zentrale Themen wie Depotbankpflichten, Risikomanagement, Verhaltensregeln und Transparenzanforderungen in beiden Regimen separat geregelt, was zu doppelten Vorgaben führt. Obwohl schrittweise Vereinfachungen angestrebt werden, bleibt die regulatorische Landschaft durch fortlaufende Neuerungen und Ergänzungen komplex.

Wie entsteht der regulatorische Rahmen des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB)? Und wie greifen EU-Richtlinien wie AIFMD, UCITS und ESG-Verordnungen mit nationalem Recht zusammen?

Mit RISP ACADEMICS bieten wir talentierten Akademikern eine Plattform, um diese Zusammenhänge zu erforschen und praxisrelevante Erkenntnisse zu gewinnen.

Warum das KAGB spannend für Ihre Forschung ist:
– Einblicke in die Integration von EU-Vorgaben und nationalem Recht
– Analyse der Auswirkungen auf Compliance, Markteffizienz und Fondsmanagement
– Zugang zu praxisnahen Daten für innovative Forschungsprojekte

Werden Sie Teil eines Netzwerks, das Wissenschaft und Praxis verbindet und nutzen Sie unsere digitale Informationsplattform RISP, um Ihre Forschung auf eine neue Ebene zu heben.

Dieses Thema bietet zahlreiche Ansätze für wissenschaftliche Arbeiten und Forschungsprojekte. Wer kennt Studierende oder Forschende, die sich mit Investmentfonds, Regulierung oder Finanzrecht beschäftigen? Reposten & inspirieren!

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