In einem Artikel stellt der GDV eine von der Beratungsfirma Oxera durchgeführte Studie vor. Die Untersuchung, die im Auftrag des GDV erfolgte, beleuchtet die Argumente für und gegen Verbote von Provisionen im Vertrieb von Versicherungsprodukten.
Dieses Thema steht im Kontext der Retail Investment Strategie (RIS) der Europäischen Kommission, die darauf abzielt, Kleinanleger stärker in den europäischen Kapitalmarkt einzubinden. Ein Schwerpunkt der Strategie liegt auf der Minimierung potenzieller Interessenkonflikte, wobei die Debatte um Provisionen eine zentrale Rolle spielt.
Die EU-Kommission hat sich gegen ein allgemeines Verbot von Provisionen ausgesprochen, plant jedoch, strenge Bedingungen für deren Zulassung einzuführen. Während das endgültige regulatorische Ergebnis noch aussteht, arbeiten das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten an der Umsetzung der Vorschläge der Kommission.
Die Studie von Oxera bietet einen evidenzbasierten und wissenschaftlich fundierten Beitrag zur Debatte und unterstreicht die Komplexität des Themas. Sie zeigt auf, dass Menschen nicht zwangsläufig rational handeln und dass psychologische Faktoren ihre Finanzentscheidungen beeinflussen können.
Die Studie betont die wichtige Rolle von Vermittlern, die dabei helfen, diese psychologischen Einflüsse zu klären und die Entscheidungsfindung zu objektivieren. Zudem hebt sie hervor, dass Interessenkonflikte nicht zwangsläufig zu tatsächlichen Konflikten führen müssen und dass kein Vergütungsmodell in der Lage ist, die Interessen aller beteiligten Parteien vollständig in Einklang zu bringen.
Die Studie kritisiert auch die unausgewogene Diskussion um Provisionsverbote, wie sie in den Niederlanden und Großbritannien umgesetzt wurden, und betont, dass die Auswirkungen dieser Verbote nicht ohne Weiteres auf andere Märkte übertragen werden können.
Abschließend mahnt die Studie, das übergeordnete Ziel der RIS, nämlich die stärkere Einbindung von Kleinanlegern in den europäischen Kapitalmarkt, nicht aus den Augen zu verlieren. Sie betont, dass es darum gehen muss, Barrieren abzubauen und Menschen dazu zu ermutigen, sich mit den Chancen und Risiken des Kapitalmarkts auseinanderzusetzen und informierte Entscheidungen zu treffen.