In einer Stellungnahme zur öffentlichen Marktsondierung  der ESMA zu Nachhaltigkeitspräferenzen (eventid=21727) kritisiert der BVI die regulatorischen Maßnahmen zu verpflichtenden Nachhaltigkeitspräferenzen und erklärt, dass Privatkunden heute weniger in nachhaltige Fonds investieren als noch vor zwei Jahren.
Trotz hoher Erwartungen zeigt sich, dass der Markt für nachhaltige Anlageprodukte nicht wie erwartet gewachsen ist. Statt eines Anstiegs sehen wir sogar einen Rückgang der Investitionen in nachhaltig gekennzeichnete Produkte.
Hauptpunkte der BVI-Stellungnahme:
– Nur 10 bis 20 Prozent der Anleger in Deutschland bestätigen bei der Eignungsprüfung Nachhaltigkeitspräferenzen.
– Bemerkenswert ist, dass finanzkundigere Anleger häufiger „nein“ zu Nachhaltigkeitspräferenzen sagen, um flexiblere Investitionsentscheidungen zu treffen.
– Von den Anlegern, die sich für Nachhaltigkeit aussprachen, machten 50 bis 80 Prozent keine weiteren Angaben zu ihren genauen Vorlieben.
– Bei einer Online-Eignungsprüfung durch einen Robo-Berater zeigte sich, dass 77 Prozent der Teilnehmer den Test abbrachen, als sie mit spezifischen Fragen zu Nachhaltigkeitspräferenzen konfrontiert wurden.
– Der Umsatz von nachhaltig gekennzeichneten Fonds lag in den ersten beiden Quartalen 2023 bei nur 2 Milliarden Euro, im Gegensatz zu 9 Milliarden Euro für nicht nachhaltige Fonds.
Der BVI ist der Meinung, dass die aktuellen regulatorischen Ansätze die Anleger überfordern und nicht den tatsächlichen Marktbedürfnissen entsprechen. Insbesondere die fehlenden einheitlichen Standards für nachhaltige Produkte und die unzureichende Abfrage von konkreten Vorlieben tragen zu der gegenwärtigen Situation bei.
Darüber hinaus fordert der BVI die ESMA auf, die aktuellen Mängel des Systems zu überdenken und Wege zu finden, diese zu beheben. Eine Überprüfung und Aktualisierung der SFDR bietet eine Gelegenheit, diese Probleme zu adressieren und sicherzustellen, dass neue EU-Initiativen besser auf die Marktwirklichkeit und die Bedürfnisse der Privatanleger abgestimmt sind.
