Nach der Veröffentlichung des 2. Version des Arbeitspapier „Klimawandelszenarien im ORSA“ (bitte eventid=20489 beachten) hat der GDV mit Experten aus verschiedenen Versicherungsunternehmen in einem Webinar die Erfahrungen und Herausforderungen bei Szenarioanalysen der Auswirkungen des Klimawandels und die damit verbundenen Schwierigkeiten vorgestellt.
Folgende Erkenntnisse sind zu berücksichtigen:
– Klimaszenarien sind keine Prognosen, sie simulieren unterschiedliche Möglichkeiten und potenzielle Auswirkungen auf Unternehmen. NGFS-Szenarien sind besonders nützlich, da sie ein breites Spektrum an Möglichkeiten abdecken.
– Die Analyse von langen Zeiträumen bis 2050 oder 2100 ist herausfordernd und erfordert eine Art „Zeitreise“ in die Zukunft. Diese Art von Stresstest kann dazu beitragen, Bereiche zu identifizieren, die in Zukunft Anpassungen benötigen könnten.
– Angesichts der enormen Unsicherheit zukünftiger Entwicklungen sind sowohl quantitative als auch qualitative Analysen wichtig. Unternehmen sollten in der Lage sein, ihre eigenen Methoden zur Identifizierung und Analyse ihrer Hauptrisiken zu wählen.
– Es gibt eine Herausforderung bei der Suche nach Daten. Detaillierte Daten, die den Bedürfnissen von Schaden-/Unfallversicherern entsprechen, fehlen oft. Bei Lebensversicherungen und Kapitalanlagen ist der Einfluss des Klimawandels unsicher und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich menschlicher Reaktionen und der Verfügbarkeit von Branchen- und Unternehmensdaten.
– Trotz aller Unsicherheiten spielen Analysen von Klimawandelszenarien eine wichtige Rolle bei Nachhaltigkeitsüberlegungen in Unternehmen. Sie können Transparenz über mögliche Auswirkungen schaffen und helfen, konkrete Schlussfolgerungen zu ziehen.
– Unternehmen verbessern die Implementierung von Szenarioanalysen kontinuierlich, wobei der Schwerpunkt auf besonders nachteiligen Szenarien und den daraus resultierenden Risiken liegt. Eine geordnete Transition wäre jedoch wünschenswert, um sowohl physische als auch Transitionsrisiken zu begrenzen.