Die Schweiz und das Vereinigte Königreich haben das “Berne Financial Services Agreement“ unterzeichnet, ein wegweisendes Abkommen über die gegenseitige Anerkennung im Finanzdienstleistungsbereich. Die Unterzeichnung erfolgte nach mehr als zwei Jahren intensiver Verhandlungen zwischen Bundesrätin Karin Keller-Sutter und dem britischen Schatzkanzler Jeremy Hunt in Bern.
Das Abkommen, das als weltweit einzigartig in seinem Ansatz und Geltungsbereich gilt, stärkt die Zusammenarbeit zwischen den bedeutenden internationalen Finanzplätzen beider Länder. Es basiert auf der staatsvertraglichen Gleichwertigkeit ihrer Rechts- und Aufsichtsrahmen in ausgewählten Finanzsektoren und ermöglicht oder erleichtert den Zugang zum jeweiligen Markt. Dabei legt es besonderen Wert auf eine verstärkte Kooperation in Regulierungs- und Aufsichtsfragen, um Stabilität, Integrität und den Schutz der Kunden zu gewährleisten.
Das Abkommen erstreckt sich auf Bereiche wie Banken, Wertpapierdienstleistungen, Versicherungen, Vermögensverwaltung und Finanzmarktinfrastrukturen für professionelle Kunden. Es ermöglicht beispielsweise Schweizer Banken den Zugang zu vermögenden Privatkunden im Vereinigten Königreich und erlaubt britischen Versicherern, in klar definierten Bereichen des Nicht-Lebensversicherungsgeschäfts in der Schweiz tätig zu werden.
Nach der Unterzeichnung wird der Bundesrat eine Botschaft ausarbeiten und dem Parlament vorlegen. Die Parlamente beider Länder müssen dem Abkommen zustimmen, bevor es in Kraft treten kann. Das Abkommen markiert einen wichtigen Schritt, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz langfristig zu stärken und sendet ein starkes Signal für offene und widerstandsfähige Finanzmärkte in einem herausfordernden Umfeld.